Unser pädagogisches Konzept

Bild der Tora
Garten und Beete
Spielhaus

Unser jüdisches Profil
Unser vielfältiger Bildungsanspruch
Musikalische Früherziehung
Förderung der deutschen Sprachkompetenz
Gesundheitserziehung
Kreativität und Kunst
Lebenspraxis
Natur- und Umwelterfahrung
Verkehrserziehung
Naturwissenschaftliche Grunderfahrungen
Soziale und emotionale Kompetenz
Werteorientierung und ethisches Grundverständnis

 

Unser jüdisches Profil

Die Kita Tamar ist getragen von den Grundsätzen des Reformjudentums. Das Reformjudentum, auch als liberales oder progressives Judentum bezeichnet, strebt danach, die Traditionen des Judentums zu wahren und im Einklang mit der Gegenwart zu leben.

Die Kita Tamar pflegt ihr jüdisches Profil, um für jüdische Kinder und deren Familien ein Ort zu sein, an dem das Judentum selbstverständlich erfahren und gelebt werden kann. Für nichtjüdische Kinder und deren Familien ist unsere jüdische Kita ein besonderer Begegnungs- und Erfahrungsort, an dem sie eine für sie andere Religion und Kultur umfassend und authentisch erleben und kennenlernen können.

Es wird daher in der Kita ausschließlich der jüdische Festtagskalender berücksichtigt und es werden jüdische Rituale und Traditionen gewahrt und die jüdischen Speisegesetze eingehalten. Zudem kommen die Kinder mit der hebräischen Sprache als Sprache der Thora in Berührung, z.B. durch das Erlernen jüdischer Gebete und Segenssprüche sowie jüdische Kinderlieder auf hebräisch.

nach oben

 

Unser vielfältiger Bildungsanspruch

In unserer Kita sind vielfältige Bildungsbereiche verankert, die durch die aktuellen Themen und Interessen der Kinder ergänzt werden. Unter Berücksichtigung des jeweiligen Alters des Kindes umfasst unsere Bildungsarbeit folgende Schwerpunkte, die hier in Kürze vorgestellt und anhand von Beispielen aus dem praktischen Alltag aufgezeigt werden.

nach oben

 

Musikalische Früherziehung

In unserer Kita erhält jedes Kind die Möglichkeit, Freude an der Musik zu haben. Jedes Kind wird motiviert und ermutigt, sich aktiv ins Musizieren einzubringen z.B. durch Singen, Tanzen oder Klatschen. Bei uns gibt es keine unmusikalischen Kinder. Durch das Improvisieren von Geräuschen aus der Tierwelt oder das Erzählen von Fantasiegeschichten mit musikalischer Begleitung fördern wir die musikalische und emotionale Entwicklung des Kindes. Kinderlieder auf unterschiedlichen Sprachen, z.B. auf Hebräisch, Englisch oder Russisch schafft eine Sensibilisierung für kulturelle Vielfalt. Es kommen viele Instrumente zum Einsatz, Rhythmus- und Klanginstrument können von den Kindern gespielt werden und auch ein Klavier steht zur Verfügung. Kinder lernen beim gemeinsamen Musizieren aufeinander zu achten und zu hören und sie erfahren, dass Musik ein Mittel ist, Gefühle auszudrücken. Durch das Basteln von eigenen Instrumenten, z.B. einer Trommel, werden die unterschiedlichen Bildungsbereiche miteinander verknüpft.

nach oben

 

Förderung der deutschen Sprachkompetenz

Bei uns steht die Förderung der Kompetenz in der deutschen Sprache im besonderen Fokus. Aus diesem Grund ist in unserer Kita das gesamte Team im Bereich Sprachförderung durch interne und externe Zusatzfortbildungen qualifiziert und somit für dieses Thema sensibilisiert. Die Sprachförderung erfolgt sowohl in der Krippengruppe als auch in der Kindergartengruppe täglich mit den Kindern im Rahmen des Kita-Alltages. Das Team sieht sich in der Vorbildfunktion hinsichtlich der Anwendung von Sprache und setzt bewusst Gestik und Mimik als kommunikatives Mittel ein. Sprachspiele wie Reime, Gedichte und Lieder sind ein wichtiger Bestandteil in der täglichen Arbeit mit den Kindern. Ein gutes Gefühl für Rhythmus, Laute und Töne ist bereits im frühen Kindesalter eine wichtige Grundlage dafür, dass das Kind ein Wort- und Sprachverständnis erwirbt. Um die Sprechfreude bereits im frühen Kindesalter zu wecken, stehen verschiedene sprachfördernde Materialien zur Verfügung, die die Kinder auch in Situationen des Freispiels eigenaktiv verwenden können, z.B. Handpuppen, Fingerpuppen, Verkleidungssachen u.v.m.. Diese Materialien fördern das kindliche Rollenspiel, so dass das Kind sich in seiner Kommunikation spielerisch üben und ausprobieren kann. Insbesondere in der Krippe, aber auch im Kindergarten, setzen wir gezielt Rituale und Routinen ein. Dies bedeutet, wir schaffen Situationen, die nach einem bestimmten Muster und in einer gleichbleibenden Reihenfolge ablaufen, so dass das Kind durch diese Wiederholungen und durch dieses handlungsbegleitende Sprechen in seinem Sprachverständnis gefördert wird. Diese alltagsintegrierte angebotene Sprachförderung wird sowohl in der Gesamtgruppe als auch gezielt in Kleingruppen im Kindergarten weiter ausgebaut.

Als methodische Grundlagen für die kindgerechte Sprachförderung verwenden wir die Konzepte von Zvi Penner, Maria Montessori sowie Udo Elfert. Grundsätzlich dient jedes Spielzeug, jeder Alltagsgegenstand und jede Situation zum Sprachanlass.

Unser tägliches Vorlesen von Büchern unterstützt zudem aktiv die Erweiterung des Spracherwerbes und das Verständnis von deutscher Sprache. Durch die Interaktion mit den Kindern erfahren diese einen lebendigen Austausch und ihr Auffassungsvermögen sowie ihr sprachlicher Ausdruck werden gefördert und gefestigt.

nach oben

 

Gesundheitserziehung

Gesundheitserziehung mit den Schwerpunkten der Bewegung und Ernährung ist in unserer Kita groß geschrieben. Es stehen den Kindern täglich und uneingeschränkt verschiedene Angebote für Bewegungsmöglichkeiten zur Verfügung. Hierzu gehören zahlreiche Spiel- und Sportgeräte in den Gruppenräumen wie z.B. Kletterwand, Wippe, Tunnel, Sprossenwand, Bälle und Tücher. Im Außengelände befinden sich ebenfalls unterschiedliche Bewegungselemente wie ein Spielschiff, ein Klettergerüst und zahlreiche Fahrzeuge, u.a. Fahrräder, Roller und Bobby Car. Täglich regen wir die Kinder durch konkrete Bewegungsspiele an und auch im Freispiel können die Kinder die Sportgeräte benutzen.

Die aktiven Bewegungsspiele und sportlichen Angebote stehen in einem ausgewogenen Verhältnis zu Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten. Durch einen strukturierten Tagesablauf wechseln sich Ruhe- und Bewegungsphasen gleichermaßen ab. Die Ruhephasen gestalten sich durch gezielte Vorlesezeiten aus Kinderbüchern, Schlafzeiten der kleineren Kinder und ruhige Tischspiele und Bastelarbeiten.

Im Rahmen der Gesundheitserziehung spielt die Ernährung ebenso eine wichtige Rolle. Die jüdischen Speisegesetze werden durch eine vegetarische Ernährung eingehalten. Ein gemeinsames Frühstück und Mittagessen in ruhiger Atmosphäre fördert den bewussten Umgang mit Lebensmittel und die Kinder werden durch uns motiviert auch unbekannte Speisen zu probieren. Einmal in der Woche backen die Kinder gemeinsam zwei Hefezöpfe (hebr. Challot) für den Shabbat und erfahren hierdurch, wie Lebensmittel selbst hergestellt werden und wie mit ihnen umzugehen ist. Zudem findet hierdurch eine Verbindung zu jüdischen Riten statt.

Einmal am Tag gibt es eine festgelegte Obstpause, so dass Kinder lernen, dass das Verzehren von Obst und Gemüse ein wichtiger Bestandteil der täglichen Ernährung ist. Regelmäßiges Wassertrinken zwischen den Spielphasen sind integriert. Gespräche über Ernährung in altersgerechter Weise schaffen einen bewussten Umgang mit Ernährung und sensibilisieren die Kinder für ihre eigene Gesundheit. Durch das Einhalten der jüdischen Speisegesetze wird die Besonderheit des Judentums deutlich und der Unterschied zu anderen Religionen aufgezeigt. Für jüdische Kinder dient dieser Aspekt zur religiösen Identitätsbildung. Nichtjüdische Kinder werden an dieser Stelle für Andersartigkeit sensibilisiert und in ihren interreligiösen und interkulturellen Kompetenzen gefördert.

Die tägliche Zahnhygiene und das Händewaschen sind fest im Tagesablauf integriert und verdeutlichen den Kindern die Wichtigkeit, sich um Körperpflege zu sorgen. Eltern werden durch gezielte Projekte wie Zahnhygiene im Kleinkindalter oder auf Elternabenden zu den Themen Gesundheit, Bewegung und Ernährung fachlich informiert und unterstützt.

nach oben

 

Kreativität und Kunst

Jedes Kind hat eine eigene Wahrnehmung von der Welt, die sich im künstlerischen Bereich ausdrückt. Wir wertschätzen die Individualität des Kindes und unterstützen jedes Kind in seiner eigenen Form der Kreativität durch Lob und Anerkennung. Kinder erhalten bei uns die Möglichkeit, nach Papier, Bundstiften, Schere, Farben, Naturmaterialien, Perlen und Knetmasse zu greifen, um ihre Eindrücke von der Welt darzustellen und ihre Gefühle auszudrücken. Verschiedene Materialien regen die Fantasie an und lassen diverse Ausdrucksmöglichkeiten zu. Unser Lob zum geschaffenen Werk schafft Vertrauen und fördert die kreative Entwicklung des Kindes. Die Räumlichkeiten der Kita laden jedes Kind ein, sich im Basteln, Malen oder Werken auszuprobieren. Jedes Kind bringt sich aktiv in die Raumgestaltung der Kita durch eigene „Kunstwerke” ein. In diesem Rahmen fördern wir durch z.B. das Basteln von Festtagsschmuck zu jüdischen Feiertagen, das Bauen einer Arche Noah oder das Malen eines Davidssterns, einen selbstverständlichen Umgang mit dem Judentum, so dass dieses ein fest integrierter Bestandteil im Alltag des Kindes wird. So entsteht eine natürliche Verbindung zwischen der jüdischen und der nichtjüdischen Lebenswelt.

nach oben

 

Lebenspraxis

Kinder haben ein ausgeprägtes Bedürfnis, sich an den Tätigkeiten der sie umgebenden Personen zu orientieren. Dieses Bedürfnis ist für Kinder ein besonderer Entwicklungsanreiz. Besonders bei kleinen Kindern besteht ein starker Wille, Dinge selbst tun zu können. Unser leitende Gedanke ist hier der jüdische Ansatz von „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die alltägliche Lebenspraxis ist als Lernfeld sehr vielfältig und stellt einen wichtigen Baustein im Prozess der frühen Bildung dar. Mit gezielten Angeboten, ergänzend durch bewusste Montessoripädagogik, werden gemeinsam mit den Kindern Aufgaben des täglichen Lebens geübt und ausprobiert, z.B. Tischdecken, Anziehen, Toilettengang. Auch kleine Tätigkeiten werden bewusst erprobt, z.B. Eingießen von Getränken, Löffeln der Suppe, Umfüllen, Schütten etc.

nach oben

 

Natur- und Umwelterfahrung

Unser Außengelände, insbesondere der Garten, bietet den Kindern viele Möglichkeiten, Erfahrungen in und mit der Natur zu sammeln. Die Begegnung mit Natur in ihren verschiedenen Erscheinungsformen, schafft den Kindern vielfältige Spielanreize und regt den Forschungsdrang an. Die Kinder werden ermuntert, zu beobachten, zu forschen und zu hinterfragen. Es ist wichtig, dass Kinder Natur als Lebensraum für Pflanzen und Tiere erkennen und sorgsam damit umgehen lernen. Sie erleben den jahreszeitlichen Wandel sichtbar durch die Pflege ihrer Kinderbeete, die Veränderung der Gewächse, durch neue Triebe und schnelles Wachstum, durch Blühphasen, Ernte und fallendes Laub. Barfußlaufen sensibilisiert die Kinder, unterschiedliche Materialien wie z.B. Rasen, feste Erde oder Sand zu erfassen. Im Winter spielen die Kinder im Schnee und lernen die Konsistenz von Schnee und Eis kennen und experimentieren damit. Durch Ausflüge zu Spielplätzen, in den Park oder in die Stadt geben wir den Kindern die Möglichkeit, ihre Umwelt und ihre Umgebung bewusst wahrzunehmen. Gemeinsam das weitere Umfeld der Kita zu erobern, das ist für die Kinder ein großes Abenteuer. Durch z.B. Einkäufe bei benachbarten Läden, den Besuch der Post oder der Bücherei lernen die Kinder ihre Umgebung kennen. Darüber hinaus gibt es auch größere Exkursionen, beispielsweise in den Zoo, ins Theater oder in die Stadtbücherei.

nach oben

 

Verkehrserziehung

Um sich im Straßenverkehr zurechtzufinden sind Vorerfahrungen notwendig. Dazu zählen: den eigenen Körper zu beherrschen, stehen bleiben zu können, Farben erkennen und unterscheiden zu können, Geräusche und Töne wahrnehmen und identifizieren zu können sowie Entfernungen und Geschwindigkeiten einschätzen zu können.

Bei Ausflügen erlernen unsere Kinder sich im Straßenverkehr sicher und umsichtig zu verhalten, z.B. durch die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel.

Hier werden den Kindern neben einer Stadtorientierung und der Sicherheit im Straßenverkehr auch ethische Werte vermittelt, z.B. das Aufstehen für ältere Menschen, Schwangere und beeinträchtigte Menschen sowie Hilfsbereitschaft und gegenseitige Rücksichtnahme z.B. beim Ein-und Ausstieg.

Im Vorschuljahr wird gezielt mit den Vorschulkindern das Überqueren von kleinen Straßen ohne Ampeln geübt in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei.

nach oben

 

Naturwissenschaftliche Grunderfahrungen

In unserer Kita ermöglichen wir den Kindern spezielle naturwissenschaftliche Grunderfahrungen. Diese finden z.B. anhand von „Experimenten” statt. Die Kinder verfügen über einen natürlichen Forschergeist, der sie antreibt, zu hinterfragen, warum und wie bestimmte Dinge geschehen. So fragen sich Kinder: hat Wasser Löcher? Kann man den Wind fangen? Warum geht das Schiff nicht unter?

Mit anschaulichen, altersgerechten Experimenten werden die Kinder von uns unterstützt, Antworten auf solche und weitere Fragen zu suchen. Wie kleine Detektive begeben wir uns gemeinsam mit den Kindern auf die Spur durch ständiges Nachfragen, Ausprobieren und Versuchen, zu einer Antwortmöglichkeit zu kommen. Durch bewusstes Beobachten und gezieltes Nachfragen nach dem „Warum ist es so, wie es ist?” gewinnen die Kinder mit der Zeit viele Erkenntnisse über ihre Natur und deren Gesetze. Unser Experimentieren richten sich vorwiegend an Kinder ab dem 5. Lebensjahr, wenngleich auch schon 4-Jährige mit Bestaunen und Konzentration „experimentieren”. Wir eröffnen den Kindern spielerisch einen Lern- und Erfahrungsraum und fördern z.B. beim Schütten, Gießen, Um- und Einfüllen ihre Auge-Hand-Koordination. Des Weiteren fördern und bestärken wir die sozialen Fähigkeiten, wenn Aufgaben gemeinsam gelöst werden müssen, und die sprachliche Kompetenz durch die Beschreibung und Deutung des zu beobachtenden Experiments.

nach oben

 

Soziale und emotionale Kompetenz

Grundlage für soziales Lernen und für ein gelingendes Zusammenleben sind gemeinsam geteilte Überzeugungen und Werte und die Bejahung emotionaler Grundbedürfnisse. Durch verlässliche Bindungen zu uns und anderen Kindern erfährt jedes Kind Sicherheit, Geborgenheit und gewinnt an Selbstwertgefühl.

Die Fähigkeit, Gefühle bei sich und anderen wahrzunehmen und zu verstehen, ist ein weiterer Bestandteil emotionaler Kompetenz. Der Erwerb von emotionaler Kompetenz ist die Basis für die sog. soziale Intelligenz. Aus diesem Grund legen wir darauf Wert, eine Bindung zu jedem Kind aufzubauen, um die emotionalen und sozialen Kompetenzen zu fördern. Die positive Beziehung zu uns als Wissensvermittler und Bildungspartner ist zudem eine wichtige Voraussetzung, um Wissen anzunehmen und umzusetzen.

nach oben

 

Werteorientierung und ethisches Grundverständnis

Kinder stellen existentielle Fragen. Sie sind auf ihre Weise kleine Philosophen. Sie sind von sich aus aktiv und bestrebt, ihrer Welt einen Sinn zu geben, Antworten zu finden auf besondere Ereignisse, die sie beschäftigen. Jeder Mensch, so auch jedes Kind, ist auf der Suche nach der Beantwortung seiner existentiellen Fragen und auf der Suche nach Orientierung. Jedes Kind braucht dazu Angebote, Anregungen und die Ermutigung, selber nachzudenken und nachzufragen. Kinder sollen sich bei uns angenommen, wertgeschätzt und mit ihren Fragen ernst genommen fühlen.

Die im Judentum verankerten ethischen Grundwerte, wie Gerechtigkeit und Wohltätigkeit, Mitgefühl für Tiere, Gastfreundschaft, sich Einsetzen für Frieden zur Verbesserung der Welt (hebr.: Tikun Olam), werden kindgerecht vermittelt. Zudem findet eine bewusste kindgerechte Auseinandersetzung mit den Erzählungen aus der Thora (der jüdischen Bibel) statt, z.B. anhand von Puppen- und Rollenspielen. Die Kindern werden hierdurch angeregt und lernen, die Thora zu hinterfragen, zu diskutieren und auf die heutige Alltagswelt zu übertragen.

nach oben